Bildung mit iPads. Design-Studie
Durch Entwurfs-Studien haben wir ein Medienmöbel für Schulen entworfen. Wie auf den Renderings zu sehen ist, können in kompakten Trollyes iPads/Tablets für eine ganze Schulklasse nicht nur aufbewahrt, sondern auch geladen und synchronisiert werden. Diese mobilen Möbel können sogar noch mehr, denn sie stehen für den Digitalpakt. Nehmen wir ernst, dass mit dem Digitalpakt die digitale Kompetenz von Schulen gefördert werden soll, muß schon im Entwurf vieles an Bedingungen berücksichtigt werden, damit das Produkt im Alltag sinnvoll funktioniert. So findet im (Design-) Prozess ein ständiges Abwägen zwischen Ideal und Machbarkeit statt. Im Ergebniss entstehen also Visualisierungen die eine Orientierung für die Praxis bieten.
Wir arbeiten mit Fragen
In unserer Arbeit stellen wir gerne passende "Fragen". Zugegeben, manchmal sind diese Fragen schon vorweggenommene Annahmen, also Fragen, die sich von alleine beantworten lassen (ein Beispiel folgt gleich). Sammeln, ordnen und gewichten wir diese Fragen, ensteht eine Art "Pflichtenheft" welches die Lösung -das Konzept- schon in sich trägt. Nun ein Beispiel: "Muss ein Medientrolley so leicht sein, dass zwei Schüler diesen vom Computerraum durch ein Treppenhaus in die Klasse bringen können?" Oder: "...steht in JEDER Klasse ein immobiler Medienschrank mit herausnehmbaren Schubladen?" Wie auch immer die Antwort lauten mag, sie hat jeweils offensichtliche Konsequenzen in vielerlei Hinsicht. Als Beispiel nur ein paar Stichworte: Budget pro Schüler, Quantifizierung, Platzbedarf, Raumbeschaffenheit, pädagogischer Alltag und praktische Abläufe ...
Wir haben in diesen Design-Studien möglichst flexibe Anwendungen gezeigt. Somit sollten diese verschiedene "Antworten" in sich vereinen. Ganz konkret wollten wir dabei nicht werden. Unsere Designs für ein mobiles Medienmöbel sind also als Vorschläge zu lesen.
Noch etwas, was bei keinem Produktdesign fehlen darf: Bei Dieter Rahms ging mit dem Begriff der "Funktionalität" (eigentlich) die der optimalen "Benutzbarkeit" einher. Hier passt auch die Zuschreibung, dass ein Produkt für den Benutzer "lesbar" ist -und damit erst verstehbar wird. Aber auch die "Marktfähigkeit" haben (ganzheitliche) Designer im Blick, denn sie wissen, dass sich ein Produkt nur gut verkauft, wenn das Podukt-Konzept und eine lesbare Verbesserung (vielleicht sogar Innovation) für die Nutzer darstellt. Produktdesigner ermitteln und berücksichtigen also zusätzliche Produkt-Vorteile für die Anwender. Der Designer ist Architekt für das Produkt. Gleichzeitig Anwalt für die ganzheitliche Produktidee.
Digitalpakt?
Wie kann digitale Bildung an Schulen unterstützt werden? Lassen wir mal die eigentliche Problematik außer acht, WIE entsprechende offizielle Online-Plattformen mit Kompetenzen, Software und Bildungsinhalten aufgebaut werden können. Zwischenzeitlich offenbarte die Pandemie keinen dringlichen Handlungsbedarf. Und; wir wissen (wussten): Solange kein Präsenzunterricht stattfindet, brauchen Schulen keine Medientrolleys. Da jedoch zu einem früheren Zeitpunkt die Gesellschaft für digitale Bildung ein Möbelkonzept anfragte, griffen wir das Thema gerne auf. Wir orientieren uns an praktischen Dingen, also stellten wir etwa die Frage: "Könnte nicht einfach jeder Schüler und jede Schülerin ein iPad bzw. Tablett bekommen und hat sich dann darum selber zu kümmern?" Vieles spricht gegen so eine pauschale Lösung. Unsere alternative Annahme geht von begrenzten Recourcen aus -und lässt die Zeit der Pandemie außer acht. Daraus folgt ein Szenario, wie es früher in Computer-AGs oder mit dem Karten-Raum praktiziert wurde. Wir meinen, die Lehr/Lern-mittel kommen zu den Schülern bei Bedarf in die Klasse.
Vorbild
Ein prominentes Vorbild ist die Bauweise von Flugzeug-Trolleys. Super-leicht, super-kompakt, daher auch der charakteristische Verschluss. Als Material -statt Aluminium wie bei den Vertretern der Fluglinien- können entweder dünne Sandwich-Wabenplatten (teurer), oder Koski-Platten (schwerer) in Frage kommen. Der Trolley ist Vorder- wie auch Rückseitig über Türen zugänglich. Die technische Einrichtung ist getrennt. Das abnehmbare Roll-Kreuz bietet Transportgriffe, somit ist das mobile Möbel als "Schrank" aufstellbar. Ein weiterer Entwurf, weiter oben zu sehen, bietet zwei ungewöhnlich angeordnete Abteile; eines frontal für Schubfächer (die Tablett-Träger), eines für die Technik, hier an der Seite. Auch diese Abteile sind unabhängig voneinander zugänglich, denn auf die Technik sollten nur "Befugte" zugreifen. Große Rollen wie bei einer Sackkarre mit zusätzlichen Griff-Profilen machen mobil, zur Not auch über Treppenstufen! Weitere praktische Aspekte: Lüftungsöffnungen wurden als Designmerkmal aufgenommen. Material und Farbcode kann auf Farbcodes (Schul-CI) hin angepasst werden. Um einen rein technischen Look zu vermeiden, haben wir in einem Entwurf einen ReMix mit Holz-Oberflächen aufgenommen.
Einige "must-haves" brachte die "Gesellschaft für digitale Bildung" mit ein. Etliches musste im Trolley integriert werden. Dieser wird damit quasi selber zu einer rollbaren "Computer-AG": Autonomes wlan, Synchronisierungstechnik, Schnittstellen, Ladestation, AppleTV, sogar ein Beamer sollte darin Platz finden. Da einiges dieser Technik (besonders die vorgegebenen USB-Hubs!) aus unserer Sicht unerwartet viel Platz einnehmen würde, haben wir in unseren Design-Studien darauf noch nicht umfassend geantwortet. Hier wäre die Lösung, entweder alternative, bzw. zukünftige Technik zu nutzen, oder das Gesamt-Konzept zugunsten der praktischen Anwendbarkeit zu vereinfachen. Offensichtlich: Ein Entwurf ist immer ein Gedankenspiel!
design Juni.studio 2019
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