Interiordesign im Schulbau
Die Aufgabe; Gestalterische Neu-Konzeptionen am Beispiel einer bestehenden Pausenhalle. Denn das neue Ganztagsangebot von Hamburger Schulen erfordert ein passendes Raumangebot. Einen Hinweis brachte unser Auftraggeber gleich mit. Der Architekt Adrian Krawczyk, Referent für Raumkonzepte im Ganztag (Behörde für Schule und Berufsbildung), empfahl den Text: „Was Schulen von Starbucks lernen können. Gute Lernorte in der digitalen Gesellschaft" von Jöran Muuß-Merholz. Eine Kernaussage: Im (digitalen) Alltag wird schon längst ganz anders gelernt und gearbeitet als die SchülerInnen im Schulalltag erfahren. Es gilt -wie in modernen Arbeitswelten: "anywhere" und "anyhow". Bevorzugte Orte dafür: Urbane Gastronomie, Bibliotheken, OpenWorkSpaces. Gelernt wird gemeinsam und wahlweise "für sich". Als passend empfinden wir Umgebungen, die Nutzungsoffenheit, Aneignung und Improvisation erlauben. Ein Argument, um Schulräume für den Unterricht oder das individuelle Lernen zukunftsfähig (neu) zu erfinden.
Beteiligung: "Fragen wir doch mal die Schüler!"
Besonders spannend war die Beteiligung der eigentlichen Zielgruppe in einem Workshop. Mit Fragestellungen direkt an die Schüler.Innen. Ein Workshop -gemeinsam mit #Workformat durchgeführt- ergab sich als sehr aufschlussreich. Ein Meilenstein insofern, als dass dieser nicht nur vielfältige Bedürfnisse und Vorstellungen aufgezeigt hat, sondern auch, wie unverzichtbar Beteiligung ist. Denn nicht nur "Starbucks" sondern auch "NewWork" und "CoWorkSpaces" zeigen Schnittmengen für das mögliche Lernen an Schulen in einer digitalisierten Welt.
Raumkonzepte
Wir strukturieren den Raum mit Hilfe von Baukörpern aus einfachem Sperrholz. Die grobe Materialwahl soll Spuren der Schüler zulassen, es ist völlig in Ordnung, wenn z.B. mit Markern "getaggt" wird. Stichwort "Aneignung". Denkbar wäre es sogar, einzelne Wände für ein Graffiti-Projekt freizugeben.
Ein Baukörper beinhaltet beidseitig Séparées. Auf der Seite der ehemaligen Durchgangshalle dienen sie dem ungestörten Arbeiten in Kleingruppen, rückseitig befinden sich Mini-Kojen als Rückzugräume.
Gegenüber findet sich steht der Flexcube: flexibel nutzbar, begehbar und mithilfe von Stangen und Gittermash transparent gestaltet. So bietet er Raum für verschiedenste Möglichkeiten: Billboars, eine Galerie, in der Schüler Kunstarbeiten ausstellen können, - wo temporär der Verkauf von Schulmaterialien, die Nutzung als Bar, DJ-Pult, usw. stattfindet. Hier könnte auch ein Boxsack aufgehängt, oder ein Tischkicker aufgestellt werden.
Um in größeren Gruppen zu arbeiten, befinden sich im Fenster Gemeinschaftsmöbel. Lange Tische und Bänke und an der Wand ein Monitor für Präsentationen, oder zum gemeinsamen "Filmgucken". Ansonsten erscheinen hier schulspezifische Inhalte, wie etwa der Vertretungsplan.
Auch die umlaufenden Wände haben etwas zu bieten: Zum Anlehnen sehen wir runde Polster-Pads, einen Stangengarten zum Turnen …
Ganz links im Bild: Sitznischen für fokussiertes Arbeiten. Mittig: der "Flexcube". Rechts: lange Spangentische für Gruppenarbeiten oder geselliges Zusammensitzen. Sitzkuben können immer wieder neu angeordnet werden.
Im Zentrum wird ein halbtransparenter Raum geschaffen - er kann für Ausstellungen genutzt werden - oder als Tanzfläche bei Partys. Die kubischen Möbel dienen als Stauraum. Bei Veranstaltungen werden sie zur Bar, in der großen Pause zum Tresen für den von Schülern organisierten Verkauf von Schulmaterialien. Eine Sitztreppe kann als Bühne zum "Abhängen" oder für Präsentationen genutzt werden.
Die bestehenden Stufen werden teilweise als Sitztreppe umkleidet. Es entsteht eine Sitzgruppe.
Links gepolsterte Wandelemente als Stehhilfe zum anlehnen, gegenüber Mini-Kojen (Nischen) als Rückzugsort.
ein alternativer Entwurf:
Zonierung durch Farbgebung
Das zweite Konzept beinhaltet eine deutliche Orientierung:
Eine farblich markante Sichtachse schafft optische Bereiche, sie gliedert den Raum. Die Achse dient als definierter Laufweg vom Eingang zu den Pausenhöfen. So werden die seitlichen Bereiche optisch getrennt und gleichzeitig beruhigt.
Die Treppenstufen werden teilweise zu Atrien mit Sitzfelsen (Treppen) überbaut, sie laden zur spontanen Nutzung ein. Hier kann in Pausen und Freistunden verweilt werden. Für Präsentationen und kleine Darbietungen bieten sie Zuschauerräume.
Besonders wichtig sind große Tische z.B. für Gruppenarbeiten, im Fenster stehen rollbare Tresen mit abschließbarem Stauraum. Diese können für den Verkauf von Schulmaterialien oder bei einer Veranstaltung entlang der Laufachse platziert werden.
Eine „Schülerwand“ zoniert die Gruppenarbeitsplätze und fasst rückseitig das Sammelsurium an Infomaterial, Vitrinen für die Pokale, Kummerkasten zusammen. Zusätzlich können wir Platz für eine Büchertauschbörse vorsehen.
Die gelbe Farbzone definiert die Laufwege. So wird der Raum gegliedert und beruhigt.
Arbeitsbereich für Gruppenarbeit, Präsentationen und geselliges Beisammensein.
"Chill-Area" - Sitztreppe mit Steckdosen in den Stufen
Infowand mit Büchertauschbörse, Vitrinen für Pokale, Zertifikate etc.
vorausgehende Skizzen
Raumgliederung durch Podeste
Raumgliederung durch Farbe
Konzept "Gym" - sportliche Elemente als Gestaltungsmittel
flexible Raumaufteilung durch Vorhänge
Gedanken die wir uns zum Thema gemacht haben:
Zukunftsfähige Schulräume
12. Februar 2023Neue, alte Schule? Was Schule alles leisten soll(te). Oder kann, oder können müsste, mag Ansichtssache sein und wird wohl ewig weiter diskutiert werden, von Berufenen und Unberufenen, aber lernen Kinder wirklich an durchschnittlichen Schulen in einer zukünftigen Gesellschaft ihren eigenen Weg zu finden? Wagen wir neue pädagogische Konzepte, damit die Institution Schule unvorhersehbaren Anforderungen begegnen … Read More
Workspaces nach dem Homeoffice
6. Februar 2023Work-Spaces für morgen In den Büros finden wir jetzt eine radikal neue Situation vor, denn die letzten Jahre haben uns beigebracht remote und flexibel zu arbeiten. Die Arbeitswelten, die Unternehmen Ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen, müssen sich von einem funktionalen Arbeitsort zu einem flexiblen Kommunikations- und Kulturort wandeln. Die Frage ist nun: „Wie und wo … Read More
Verwandte Entwürfe
Hier drei Beispiele:
Hast Du eine Frage?
Oder eine Anregung? Oder Lust auf Zusammenarbeit?